Andreas Bahls aus Teltow
2012 übernahm Andreas Bahls die Hofstelle seiner Großmutter. Ab 2015 fing er mit der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft an – auch mit Hilfe der Gläsernen Molkerei.
Der Weg führt in die Gemeinde Groß Wüstenfelde nach Matgendorf, einem kleinen Ort zwischen Rostock und Teterow in Mecklenburg. Ich biege in den Waldweg ein, wo ich mit unserem Lieferanten Andreas Bahls und seiner Mutter verabredet bin. In der nächsten Stunde wird der 31-Jährige mir über die Stationen seines Lebens berichten und seine Gründe, Junglandwirt zu werden. Eng ist dies mit der regionalen Geschichte und der eigenen Familie verbunden.
Das Schloss in Matgendorf wurde einst von Baron Cuno August Peter von der Kettenburg Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil der Neurenaissance erbaut. Das ca. 400 ha umfassende Gut gelang jedoch in den 1920er Jahren in wirtschaftliche Bedrängnis und musste aufgegeben werden, was schließlich eine Ausschreibung zur Neuansiedlung nach sich zog. So wurden acht Orte in der Gegend aufgesiedelt.
Die neuen Bewohner kamen aus dem Rheinland, aus Westfalen und Oberfranken, denn der Baron hatte testamentarisch verfügt, dass nur katholische Bauern dort siedeln sollen. So entstand hier eine katholische Enklave im eher protestantisch geprägten Norden.
Auch die Urgroßeltern von Andreas Bahls machten sich gemeinsam Kühe auf der Weide von Andreas Bahls Thünen-Museum in Tellow mit vielen Familienmitgliedern auf den Weg, alle mit dem Ziel, Landwirtschaften aufzubauen – natürlich mit Milchvieh. So gab es zu DDR Zeiten 300 Milchbauern im Kreis Teterow. Es war die milchstärkste Region im Nordosten. Heute wirtschaften hier sogar noch 20 Milchbauern auf dichtem Raum.
Kühe gehörten zur Familie
2012 übernahm Andreas Bahls nach seiner Landwirtschaftslehre die Hofstelle seiner Großmutter und damit 14 Kühe und 8 ha im Nebenerwerb. Die Milch ging nicht etwa an eine Molkerei, denn die Menge war zu klein und mit einem großen Tanker wollte sich niemand auf den schmalen Feldweg wagen. Mutter und Sohn teilten sich die Arbeit und vertränkten die anfallende Milch sofort und frisch an das heranwachsende Jungvieh. Zu diesem Zweck wurde teilweise mit Mastrassen angepaart. Abnehmer für die Jungtiere ließen sich finden. Doch die Kälbermast konnte kein Dauerzustand bleiben…
Als Weltenbummler Werte schätzen gelernt
Andreas Bahls Wege führten ihn auf manche Trips durch Europa und Amerika, auf denen er vorwiegend Tätigkeiten in der Landwirtschaft suchte, um dicht bei seinen geliebten Kühen zu sein. So standen auf dem Programm Heumilchproduktion in Südtirol sowie Kühe hüten und Käse machen auf einer Schweizer Alp. Schon hier wurde klar: nicht Masse sondern Klasse sind entscheidend – Arbeit und Qualität werden zum eigenen Anspruch. Schließlich konnte der junge Herr Bahls bei den Amischen in Pennsylvania den Ursprung körperlicher Landwirtschaft nachempfinden. So wurde die Entscheidung für das eigene Leben mit beeinflusst. Eine Umstellung auf ökologischen Landbau schien die Alternative für eine zukunftsfähige kleine Landwirtschaft in Mitten malerischer Grünlandflächen und als direkter Nachbar des Thünen-Museums im Ortsteil Tellow.
Kühe gehörten zur Familie
2012 übernahm Andreas Bahls nach seiner Landwirtschaftslehre die Hofstelle seiner Großmutter und damit 14 Kühe und 8 ha im Nebenerwerb. Die Milch ging nicht etwa an eine Molkerei, denn die Menge war zu klein und mit einem großen Tanker wollte sich niemand auf den schmalen Feldweg wagen. Mutter und Sohn teilten sich die Arbeit und vertränkten die anfallende Milch sofort und frisch an das heranwachsende Jungvieh. Zu diesem Zweck wurde teilweise mit Mastrassen angepaart. Abnehmer für die Jungtiere ließen sich finden. Doch die Kälbermast konnte kein Dauerzustand bleiben…
Investitionen in noch mehr Tierwohl – Forderung und Förderung der Gläsernen Molkerei
Bisher waren die Tellower Kühe in strengen Wintermonaten an eine Kuhkette gebunden. Stundenweise im Winter und die gesamten Sommermonate von März bis November waren Weidegang zu jeder möglichen Tageszeit aber immer üblich.
Die Gläserne Molkerei hatte mit Andreas Bahls vereinbart, die bestehende Anbindehaltung bis Ende 2018 umzubauen und somit eine Laufstallhaltung zu gewährleisten. Eine solche Vereinbarung hat die Gläserne Molkerei übrigens auch mit zwei weiteren Lieferanten geschlossen, so dass in Kürze 100 Prozent der Bio-Milch aus Laufstallhaltung stammen wird.
Andreas Bahls jedenfalls hat den Umbau bei einem hohen Anteil Eigenleistung fast schon geschafft: 20 m² Laufhof je Kuh, großzügiger Melkhof mit Kuhbürste, offene Container-Boxenhaltung – eine zusätzliche Auslauffläche und weitere Liegeboxen werden noch geschaffen. Die Finanzierung der Umbaumaßnahmen ist von der Gläsernen Molkerei in Form eines Darlehens unterstützt worden. Die Behörden konnten sich von den Veränderungen bereits überzeugen.
Ordnung und Sauberkeit sind selbstverständlich und das Wohl seiner Kühe ist für Andreas Bahls das Allerwichtigste – die innige Beziehung zu seinen Kühen ist ihm spontan anzumerken.
“Ich lege großen Wert auf die Erhaltung von Traditionen…“
Andreas Bahls
Dabei wünschen wir Andreas Bahls und seiner Familie viel Erfolg. Wir freuen uns weiterhin auf eine so angenehme Zusammenarbeit.
Betriebsspiegel
- Vertragslieferant seit Mai 2016
- 20 Milchkühe mit hoher Langlebigkeit
- 17 hörnertragende Milchkühe
- Einkreuzungen Fleckvieg, Jersey, Angler, Braunvieh, DSN, Rotbunte
- 17 ha Grünland
- Verband Gäa e.V.
- Vollweide und Fortschritt Weidemelkstand
- 7.500 Liter/Kuh und Jahr bei besten Qualitäten
- Vertragsmenge 130.000 kg Bio-Milch
- Folienstall mit 14 Kuhplätzen
- Umbau zum Laufstell und Erweiterung der Stallanlagen in 2018
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