Warum keine Silage?
Silage ist unter Luftabschluss (ähnlich wie Sauerkraut) „vergorenes“ Futter aus Gras oder Mais. Seit etwa den 1970er Jahren ist das so erzeugte Futter in den meisten Milchviehbetrieben die Grundlage für die Fütterung der Milchkühe insbesondere in der Winterzeit. Gute Qualität vorausgesetzt ist Silage ein hochwertiges Grundfutter, das den ernährungsphysiologischen Anforderungen einer Kuh als Wiederkäuer in hohem Maße entspricht. Zuvor war über Jahrhunderte hinweg die Trocknung von Gras zu Heu die einzige Möglichkeit, um den Aufwuchs der Wiesen im Sommer für die Fütterung der Tiere im darauffolgenden Winterhalbjahr nutzbar zu machen. Diese traditionelle Form der Futterbereitung ist nie völlig verschwunden, hat aber seit etwa 10 Jahren wieder einen deutlichen Aufschwung erfahren. Weshalb? Für Käsereien mit einem hochwertigen Sortiment an länger gereiften Käsesorten hat Milch von mit Silage gefütterten Kühen einen entscheidenden Nachteil: Als Folge der Vergärung unter Luftabschluss enthält diese Milch oftmals einen höheren Anteil an bestimmten Buttersäurebakterien, deren Sporen während der Käsereifung auskeimen, Gase bilden und zu so genannter Spätblähung des Käses führen. Diese Bakterien gehören zur natürlichen Mikroflora der Milch, sind für Tier und Mensch völlig unbedenklich. Aber sie bergen das Risiko, dass der Käse am Ende der Reifung Geschmacksfehler hat und nicht mehr verkäuflich ist. Käsereien, die auf länger gereifte, hochwertige Käsespezialitäten sowie auf ein möglichst schonendes und natürliches Herstellungsverfahren setzen, verwenden deshalb schon immer Milch, die ohne Silageverfütterung hergestellt ist – Heumilch eben.