Die Biokontrolle
Die Biokontrolle – oder auch: Der Schrecken des Jungbauern
Wir hatten am Dienstag hier am Waldhof die einmal im Jahr obligatorisch stattfindende Biokontrolle durch das Zertifizierungsunternehmen AB-Cert. Dabei wird im Grunde der ganze Betrieb einmal auf den Kopf gestellt und ordentlich geschüttelt, um zu schauen ob was rausfällt, was hier nicht hingehört. Dazu gehört nicht nur die Ordnung auf der Hofstelle, die Tierhaltung und das Management der Ackerflächen, sondern auch die Kontrolle sämtlicher Dokumente, wie zum Beispiel Lieferscheinen von Futtermitteln, Dokumentationen der Tierarztbesuche, Rechnungen und und und…
Auf unserem Betrieb dauert die Regelkontrolle immer einen ganzen Tag und man muss natürlich vor allem das Büro ohne Ende auf Vordermann bringen, damit es dann im Kontrollprozess nicht harkt – dem geneigten Bauern ist das natürlich ein Gräuel.
Durch diese Prüfung, so leidig und unangenehm das Ganze auch ist, wird sozusagen systemisch unsere Glaubwürdigkeit als ökologisch wirtschaftende ErzeugerInnen gewahrt und gewährleistet, dass die jeweiligen Siegel – bei uns Bioland – halten, was sie den VerbraucherInnen versprechen. Trotzdem bangt man diesem Termin immer ein wenig entgegen. Man ist zwar nach bestem Wissen und Gewissen bereit, alles auf seinem Hof für Tier und Umwelt zu geben, durchleuchtet und hinterfragt zu werden, ist aber immer so eine Sache…
“Es ist aber alles gut gegangen, der Kontrolleurin gefielen unsere Kühe ausgesprochen gut und am Ende ist man auch meistens ein bisschen stolz darauf, was man hier so abliefern kann. “
Konventionelle Betriebe werden übrigens im Vergleich zu uns Biobetrieben nicht jedes Jahr und auch nicht einmal regelmäßig überprüft. Dort gibt es nur hin und wieder randomisierte Kontrollen, etwa vom Veterinäramt oder der Wasserbehörde. Diese können uns ökologische ErzeugerInnen aber genauso zusätzlich zu den jährlichen Kontrollen ereilen.
Ist dann alles vom Tisch, kann man sich wieder auf die anstehende Ernte (1. Schnitt Grassilage) konzentrieren oder so wie ich, gleich früh morgens ein paar Schlachtochsen von der Koppel fangen, damit die Hamburger, denen wir unser Fleisch liefern, in den nächsten Wochen was zu beißen haben.
Euer Nils!
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